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shibboleth

Jahr

2021

Multimediale Oper // Libretto nach Jari Niesner (jari.)

Videodesign: KLARA

Text: jari.

Die Multimediaoper „Shibboleth“ betritt die geheimnisvolle Welt des Internets – als virtuelle Verdoppelung der Welt, als neuartiger Lebensraum, als Chance und Gefahr. In einer traumhaften Allegorie begleiten wir die Avatare des Musikstücks in den verzweigten Korridoren eines Infinitemhotels auf der Suche nach einem geheimen Raum, durch den sie ihre Identitäten verändern können. Der Zugang zu diesem geheimen Raum ist jedoch nur mit einem korrekten Pass möglich. Die Hacker Frank*5 und Guy1605 lernen sich auf einem Maskenball in einem virtuellen Club kennen und finden erst durch ein Spiel der Identitätsverwechslung zu ihrer eigenen Identität. Zufällige Begegnungen, versteckte Hinweise, unerwartete Fähigkeiten und undurchschaubare Schicksale gehen ein Spiel der Verwandlung miteinander ein, das Fragen der Privatsphäre aufwirft und das Potenzial der Anonymität beleuchtet. Der Begriff „Schibboleth“ geht auf eine Geschichte aus dem Buch der Richter zurück. Ursprünglich diente das hebräische Wort „Schibboleth“ als sprachliches Merkmal zur Identifizierung und Isolierung sozialer Gruppen. In der modernen Verwendung wird es synonym mit dem Begriff „Codewort“ verwendet.

Der Begriff wird auch als Passwort verwendet, das einer Gemeinschaft den Zugang zu einer Ressource ermöglicht, ohne dass der einzelne Nutzer seine Identität preisgeben muss. In der digitalen Welt öffnen oder verweigern Codes den Zugang zu anderen Räumen, grenzen bestimmte Gruppen von anderen ab und bewirken eine Art Informationsmonopol für diejenigen, die den Code kennen.

Codes können als Zeichen der Identität oder als Mantel der Unsichtbarkeit dienen. Hacking als Neudefinition der Identität und virtuelle Erweiterung der realen Möglichkeiten? Welche anderen Möglichkeiten ergeben sich im Ozean des Internets? Das Internet ist aus der heutigen Welt kaum noch wegzudenken. Die Realität verliert sich in der Virtualität, die Virtualität wird mehr und mehr zur Realität. Durch die Möglichkeit, online zu kommunizieren, gewinnen Benutzernamen und Profile immer mehr an Bedeutung. Für eine Vielzahl von Chatpartnern und Gruppenmitgliedern bleibt die tatsächliche Identität anderer Personen weitgehend unbekannt. Die Wahrnehmung von Benutzernamen und Profilen als „Personen“ ist für uns mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. Doch stellt sich die Frage, ob wir selbst in Chats und Foren noch als „echt“ wahrgenommen werden. Auch die Protagonisten in Shibboleth erleben eine Verschiebung der Grenzen zwischen dem Virtuellen und dem Realen.


cast //

Sonja Boskou | AltRebecca Frese | Mezzosopran Freja Sandkamm | Sopran Lukas Anton | BaritonJoël Vuik | Counter-Tenor


Ensemble

David Bui | Musikalische Leitung

Lin Chen | Percussion Fanis Gioles | Percussion Elman Mecid | Percussion Ferec Akbarov | Klarinette Arsen Zorayan | Violine Nariman Akbarov | Cello Tair Turganov | Kontrabass


Steffen Lohrey | Elektronik


Hinter der Bühne

Aigerim Seilova | Komposition

jari. (niesner) | Regie

KLARA (Janina Luckow) | Videodesign

Caroline Packenius | Kostüme

Nora Ebneth | Dramaturgie



Photo: Nils Jöhnk

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